Kommunen im Mittelpunkt

Deutschland wird älter. Weniger Kinder und Jugendliche stehen einer wachsenden Zahl von hochbetagten Menschen gegenüber. Diesen demografischen Wandel zu gestalten ist eine der zentralen künftigen Aufgaben gerade kleinerer Gemeinden: Denn sie stellen fest, dass es immer mehr Bürgerinnen und Bürger in die größeren Städte zieht – eine Renaissance der Urbanität.

Zur Gestaltung gehören zwei Seiten derselben Medaille: Die Kommune fit machen für mehr ältere Bürger – und gleichzeitig Anreize schaffen für junge Familien. Gemeinden können dabei auf ihre Stärken bauen: Gemeinschaftsleben und eine interessante Vereinslandschaft – und ein gutes Miteinander der Generationen.

Dazu gehört auch die Förderung der lokalen Wirtschaft – und die Sicherung des Bedarfs an Fachkräften für die ortsansässigen Betriebe. Zuwanderung kann ein Teil der Lösung sein – sie verlangt aber nach einer schnellen und nachhaltigen Integration von Neubürgerinnen und Neubürgern – egal welchen Pass sie haben. Gerade bei der Frage „Wohnen Sie nur hier, oder leben Sie schon?“ spielen Schulen, Kindertages-Einrichtungen und freie Bildungsangebote eine zentrale Rolle.

Die Zeit der großen Neubaugebiete am Ortsrand ist vorbei. Nicht nur die neue Landes-Bauordnung Baden-Württemberg gibt die Richtung hin zur Innenverdichtung vor – das Überleben des Dorfs hängt daran. Denn wer möchte in einer Gemeinde ein Haus bauen, deren Ortskern ausgestorben ist, in der Leerstände und Brachflächen das Ortsbild prägen?

Der Klimawandel ist gleichzeitig Herausforderung und Chance: Wird es uns gelingen, den Energiebedarf zu sichern? Dabei bedeutet die Energiewende gerade für Kommunendie Chance, nicht nur Energie – und damit Geld – zu sparen, sondern sich überregional zu profilieren. Und die Erfahrung lehrt: Eine engagierte Bürgerschaft vermag viel mehr, als ihr Experten oder Politik zutrauen!

Eine engagierte Bürgerschaft kann aber auch unbequem sein: Sie stellt Forderungen, ohne selbst Entgegenkommen zu zeigen. Sie widerspricht bei Planungen, sammelt Unterschriften, gründet Initiativen oder gleich eine Liste für den Gemeinderat. Nicht erst seit Stuttgart 21 nehmen wir ein neues Demokratieverständnis wahr – offen ist jedoch noch die Frage: Wie lässt sich dieses Potential so einbinden, dass es unsere Kommune voranbringt?

Herausforderungen als Chancen begreifen und die Zukunft gestalten – dazu bedarf es strategischer Ziele, die mit dem Gemeinderat und dort, wo es sinnvoll ist, auch mit den Bürgerinnen und Bürgern defiiniert werden. Ein gutes Miteinander in der Verwaltung und mit den Gremien sind dafür die notwendigen Voraussetzungen.